Sprache und Kultur als Identitätsmerkmal
Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf spricht bei Kulturtagung der Landsmannschaft Schlesien zur Förderung der Vertriebenenarbeit in Hessen
Wiesbaden/Limburg. Margarete Ziegler-Raschdorf, Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, war am dritten Oktober-Wochenende Ehrengast und Rednerin bei der kulturellen Tagung des Bundesverbandes der Landsmannschaft Schlesien in Limburg.
Die Kulturtagung hatte das Thema „Sprache und Kultur als Identitätsmerkmal“. Im Mittelpunkt der Vorträge der Referentinnen und Referenten im Rahmen der zweitägigen Tagung stand die Bedeutung, die Sprache und Kultur in unserem täglichen Leben hat, naturgemäß mit dem besonderen Fokus am Beispiel der Geschichte und Kultur Schlesiens. Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, Stephan Rauhut, ging in seinem Vortrag auf den drohenden Identitätsverlust der deutschen Minderheit in Schlesien ein. Denn auf Grund der Kürzung des muttersprachlichen Unterrichts für die deutsche Minderheit droht insbesondere bei der jungen Generation ein Verlust der deutschen Identität. Grund für diese Kürzung ist ein Beschluss der polnischen Regierung, aufgrund dessen der Deutschunterricht von drei auf eine Wochenstunde gekürzt wird. In der anschließenden Diskussion unter der Leitung des Bundesgeschäftsführers der Landsmannschaft Schlesien, Damian Spielvogel, ging es darum, welche Möglichkeiten den Landsmannschaften bei der Förderung des muttersprachlichen Unterrichts in Schlesien zur Verfügung stehen.
Der zweite Tag der Tagung stand unter dem Motto „Ostdeutsche Kulturarbeit in der Bundesrepublik Deutschland am Beispiel des Landes Hessen“. Hierzu gab Hessens Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, in ihrem Vortrag einen umfassenden Überblick über die Fördermöglichkeiten in Hessen nach § 96 BVFG „Pflege des Kulturgutes der Vertriebenen und Flüchtlinge und Förderung der wissenschaftlichen Forschung“. „Die Förderung der Vertriebenenarbeit in Hessen ist beispielhaft und die Bandbreite der geförderten Projekte ist sehr groß: von der Inventarisierung und Digitalisierung von Heimatstuben über moderne Digitalportale zur zeitgemäßen Vermittlung des Schicksals von Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern, bis zur Errichtung und Restaurierung von Vertriebenendenkmälern oder Fahrten in die Herkunftsgebiete und kulturelle Tagungen – dies sind alles Beispiele für Projekte von Landsmannschaften und Vertriebenenverbänden, die durch die Hessische Landesregierung gefördert werden“, machte Margarete Ziegler-Raschdorf deutlich. In ihrem Impuls-Vortrag legte die Landesbeauftragte dar, wie die Förderung abläuft, von Antragsstellung, über Förderzusage, bis zur Einreichung eines Verwendungsnachweises. Den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung wurde so sehr plastisch deutlich, was bei den einzelnen Schritten der Förderung durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport zu beachten ist.
Zuvor hatte die Bundeskulturreferentin der LM Schlesien, Anneliese Woschke einen allgemeinen Überblick zum Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz, kurz BVFG, als Grundlage der ostdeutschen Kulturpflege gegeben.
Albrecht Kauschat, Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Hessen, konnte die Ausführungen von Margarete Ziegler-Raschdorf aus eigener Erfahrung bestätigen und wusste auch einige Beispiele für geförderte Projekte der LM Schlesien, Landeverband Hessen zu nennen. Er zeigte sich ebenso wie der Bundesverband ausgesprochen zufrieden über die „wirklich umfassende Förderkulisse“ in Hessen für den Bereich der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. „Denn dieser Förderlandschaft ist es zu verdanken, dass auch diese Tagung aus Mitteln des Ministeriums des Innern und für Sport gefördert werden konnte“, so die Landesbeauftragte abschließend.