Spitzentreffen der schlesischen Landsmannschaften

Die aktuelle Situation der deutschen Minderheit in Schlesien stand im Mittelpunkt der Gespräche

Spit­zen­tref­fen: (v.l.) Ste­phan Rau­hut (Lands­mann­schaft Schle­si­en) und Klaus Plaszc­zek (Lands­mann­schaft der Oberschlesier)

Am Sams­tag, 12. Febru­ar, kamen die Bun­des­vor­sit­zen­den der bei­den schle­si­schen Lands­mann­schaf­ten Klaus Plaszc­zek (Lands­mann­schaft der Ober­schle­si­er) und Ste­phan Rau­hut (Lands­mann­schaft Schle­si­en) zu einem Gedan­ken­aus­tausch zusam­men. Gegen­stand der Bera­tun­gen waren die Her­aus­for­de­run­gen in der Kul­tur­ar­beit der Hei­mat­ver­trie­be­nen und Aus­sied­ler sowie die aktu­el­len Erschwer­nis­se für die deut­sche Min­der­heit in Schlesien.

Mit Besorg­nis beob­ach­ten Plaszc­zek und Rau­hut die Ent­wick­lun­gen um das Recht auf Mut­ter­spra­che. Die Kür­zung der Bil­dungs­sub­ven­tio­nen für den Unter­richt in Deutsch als Min­der­hei­ten­spra­che sowie die dar­auf­fol­gen­de fak­ti­sche Kür­zung der Stun­den­an­zahl von drei auf nur eine Stun­de pro Woche sei eine Dis­kri­mi­nie­rung der Deut­schen in Polen, die sich stets loy­al gegen­über dem pol­ni­schen Staat ver­hal­ten haben. Die Bun­des­vor­sit­zen­den appel­lie­ren an die Bun­des­re­gie­rung, sich mit Nach­druck für eine Besei­ti­gung die­ser ein­sei­ti­gen Dis­kri­mi­nie­rung ein­zu­set­zen, die nicht nur einen Ver­stoß gegen natio­na­les Recht, son­dern auch gegen bila­te­ra­le Ver­trä­ge und euro­päi­sche Kon­ven­tio­nen dar­stel­le. Die Bun­des­vor­sit­zen­den sand­ten ein kla­res Zei­chen, dass die schle­si­schen Lands­mann­schaf­ten zu ihren deut­schen Lands­leu­ten in Schle­si­en stehen.

Wei­ter­hin spra­chen sich Plaszc­zek und Rau­hut für eine Stär­kung der Kul­tur­ar­beit gemäß § 96 Bun­des­ver­trie­be­nen­ge­setz (BVFG) aus. In Rich­tung Bund äußer­ten bei­de den Wunsch nach einer stär­ke­ren finan­zi­el­len Aus­stat­tung der Kul­tur­re­fe­ra­te für Schle­si­en (Gör­litz) und Ober­schle­si­en (Ratin­gen). Regel­mä­ßig sei fest­zu­stel­len, dass die För­der­töp­fe der Kul­tur­re­fe­ra­te, trotz Coro­na, über­zeich­net sei­en. Gera­de im Zeit­al­ter, in dem der Ein­be­zug digi­ta­ler For­ma­te an Bedeu­tung gewin­ne, müss­ten auch die Struk­tu­ren hier­für aus­ge­baut wer­den. Auch das erfor­de­re finan­zi­el­le Res­sour­cen. Daher waren sich die Ver­tre­ter der schle­si­schen Lands­mann­schaf­ten dar­in einig, dass die För­der­töp­fe sei­tens des Bun­des auf­ge­stockt wer­den müss­ten. Das Kul­tur­re­fe­rat für Ober­schle­si­en sol­le auch in die insti­tu­tio­nel­le För­de­rung ein­be­zo­gen werden.

Schließ­lich haben sich die Bun­des­vor­sit­zen­den für regel­mä­ßi­ge Kon­sul­ta­tio­nen aus­ge­spro­chen, um sich bei ver­schie­de­nen The­men abzu­stim­men und gemein­sam auf­zu­tre­ten. Sie ver­ab­re­de­ten, eine gemein­sa­me Bera­tungs­platt­form der Bun­des­vor­stän­de der schle­si­schen Lands­mann­schaf­ten ins Leben zu rufen. Dies soll in der nächs­ten Bera­tungs­run­de kon­kre­ti­siert werden.