Musik baut Brücken in Görlitz und Niederschlesien

Ste­phan Rau­hut, Geschäfts­füh­rer der Schle­si­sche Musik­fes­te gGmbH, Wal­traud Simon, Eri­ka-Simon Stif­tung, Ruth-Andrea Lam­mert, Mat­thi­as Paul, Ele­ni Ioannidou

33. Schle­si­sches Musik­fest steigt vom 17. Sep­tem­ber bis 3. Okto­ber 2022

Seit 1830 fin­den die Schle­si­schen Musik­fes­te statt, mal öfter hin­ter­ein­an­der, mal jahr­zehn­te­lang nicht. 1947 gab es vor­erst das letz­te Musik­fest, dass aber unter einem ande­ren Namen statt­fin­den muss­te. Nach der fried­li­chen Revo­lu­ti­on gab es bereits zwei Neu­starts, die dann aber immer im San­de ver­lie­fen. Vor drei Jah­ren fand sich ein Initia­tiv­kreis aus vie­len Inter­es­sier­ten zusam­men, die schließ­lich im letz­ten Jahr ein klei­nes Fest unter dem Namen Prä­lu­di­um in Vor­be­rei­tung des dies­jäh­ri­gen Musik­fes­tes organ­sier­te. Aus der Grup­pe grün­de­te sich dann Anfang die­ses Jah­res die „Schle­si­sche Musik­fes­te gGmbH“, damit alles auch auf fes­tem Grund steht. Neben drei Pri­vat­per­so­nen hol­te man auch die Schle­si­sche Lands­mann­schaft mit deren Bun­des­vor­sit­zen­den Ste­phan Rau­hut mit ins Boot, wobei alle vier Part­ner jeweils 25 Pro­zent der Gesell­schaf­ter­an­tei­le hal­ten. „Nach dem Rück­tritt des ers­ten Geschäfts­füh­rers vor rund drei Mona­ten stan­den wir schon vor einem klei­nen Scher­ben­hau­fen“, ver­rät Wal­traud Simon von der Gör­lit­zer Eri­ka-Simon-Stif­tung. „Von der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung wur­de auf mei­nen Vor­schlag hin Ste­phan Rau­hut ein­stim­mig zum neu­en Geschäfts­füh­rer ernannt. Er hat­te dann knapp zwei Mona­te Zeit, neben sei­ner eigent­li­chen beruf­li­chen Tätig­keit, ein Pro­gramm auf die Bei­ne zu stel­len.“

Das 33. Schle­si­sche Musik­fest, ver­mut­lich das ältes­te Musik­fes­ti­val Euro­pas, fin­det unter dem Mot­to „Musik baut Brü­cken“ statt. Das bina­tio­na­le Musik­fest ver­eint Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus sechs euro­päi­schen Län­dern. Zu den Spiel­stät­ten gehö­ren unter ande­rem die Frie­dens­kir­che in Jauer/Jawor, Schloss Fürstenstein/Zamek Książ, die St.-Christophori-Kirche in Breslau/Wroclaw, die Peters­kir­che in Gör­litz sowie die einst für die Aus­tra­gung der Musik­fes­te erbau­te Gör­lit­zer Stadt­hal­le. „Wir haben unse­re Auf­ga­be erfüllt und 16 wun­der­vol­le Kon­zer­te von Gör­litz bis Bres­lau orga­ni­siert. Neben dem Eröff­nungs­kon­zert in der Frie­dens­kir­che Jau­er mit Lud­wig Gütt­ler erwar­ten uns auch zwei Kon­zer­te in der Gör­lit­zer Stadt­hal­le, deren Bau Graf Bol­ko von Hoch­berg maß­geb­lich als Spiel­ort der Schle­si­schen Musik­fes­te unter­stütz­te“, ver­rät Rau­hut.

Für die evan­ge­li­sche Innen­stadt­ge­mein­de stand die Unter­stüt­zung des Musik­fes­tes nie in Fra­ge. „Wir sind und waren immer Netz­wer­ker in Sachen Schle­si­en. In die­sem Jahr dür­fen wir unse­re Bach­ta­ge in das Musik­fest mit ein­brin­gen und damit einer grö­ße­ren Öffent­lich­keit prä­sen­tie­ren“, sagt Pfar­rer Dr. Mat­thi­as Paul. Ele­ni Ioann­idou vom „Ars Augus­ta e.V.“ bringt sich eben­falls ger­ne ein. „Frü­her waren neben gro­ßen Künst­lern auch Chö­re und Musi­ker aus der Regi­on dabei. Da wol­len wir wie­der hin – die Schle­si­er sol­len ‚ihr‘ Musik­fest durch uns wie­der zurück­be­kom­men. Aus einem Work­shop jun­ger Musi­ker aus den Hoch­schu­len Leip­zig, Dres­den, Kat­to­witz und Bres­lau her­aus wer­den wir die Bes­ten in Kon­zer­ten erle­ben dür­fen“, so Ioann­idou. Prof. Mat­thi­as Eisen­berg, Orga­nist aus Lei­den­schaft, ist Gesell­schaf­ter der gGmbH gewor­den, um so das Fes­ti­val mit zu ermög­li­chen. „Mit acht Jah­ren hat mich unser Pas­tor das ers­te Mal an eine Orgel gesetzt und seit­dem kom­me ich nicht mehr davon los. Ich habe für mein Kon­zert schle­si­sche Orgel­mu­sik her­aus­ge­sucht, die sonst kaum noch gespielt wird“, infor­miert Prof. Eisen­berg.

„Wir sehen uns nicht als Kon­kur­renz zu den ande­ren gro­ßen Fes­ti­vi­tä­ten wie dem Lau­sitz-Fes­ti­val“, so Wal­traud Simon wei­ter. „In einem Gespräch mit Sach­sens Minis­ter­prä­si­dent Micha­el Kret­schmer einig­ten wir uns dar­auf, das 33. Schle­si­sche Musik­fest einen Tag nach der Abschluss­ver­an­stal­tung des Lau­sitz-Fes­ti­val zu eröff­nen und so die gro­ße kul­tu­rel­le Zeit in der Regi­on zu ver­län­gern.“

„Außer ein paar Zuwen­dun­gen für ein­zel­ne Kon­zer­te haben wir kei­ner­lei För­der­mit­tel für die­ses Jahr bekom­men. Wir sind stolz dar­auf, den­noch mit Hil­fe von Stif­tun­gen und Pri­vat­spen­den ein Pro­gramm auf die Bei­ne gestellt zu haben, dass sich sehen las­sen kann. Und, es soll für uns ein Sprung­brett für die nächs­ten Jah­re sein – schließ­lich sind wir gekom­men, um zu blei­ben. Alle sind ein­ge­la­den, deren Herz an Schle­si­en hängt – und auch die, die ihr Herz noch an Schle­si­en ver­lie­ren wol­len“, so Ste­phan Rau­hut abschließend.

Wei­te­re Infos: www.schlesische-musikfeste.eu