47. Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen verliehen
Am 7. Oktober 2023 wurde der „Kulturpreis Schlesien“ zum 47. Mal verliehen, diesmal in Breslau. Dieses Jahr wurde der Preis an Dr. Marek Krajewski, Dr. Matthias von Hülsen und Karolina Kuszyk durch die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens und dem Vizemarschall der Woiwodschaft Niederschlesien, Krzysztof Maj, übergeben. Die Festivitäten im Nationalen Forum für Musik in Breslau (NFM) verfolgten 900 geladene Gäste. „Mit dem Preis werden die Leistungen von Kunstschaffenden gewürdigt, die entweder selbst aus Schlesien stammen oder deren auszuzeichnendes Werk Bezüge zu Schlesien haben“, so das niedersächsische Innenministerium.
Bereits am Vorabend wurde eine Neuinterpretation nach Vorlage eines Kriminalromans des Kulturpreisträgers Krajewski der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ einigen Gästen zu teil. Bei dieser Interpretation wurde ein Bezug zu der Stadt Breslau hergestellt. Nach einem Besuch der Jahrhunderthalle lud am Samstag, 7. Oktober, die niedersächsische Landesregierung zum Empfang ein. In einer angenehmen Atmosphäre konnten so erste Kontakte und Überlegungen zur Umsetzung des Kulturpreises ausgetauscht werden. Vorwegzunehmen sei hier: alle Erwartungen wurden übertroffen. Es sollte ein begeisternder Abend sowohl für Preisträger und Preisträgerin und für die Gastgeber, als auch für die Gäste werden.
Den Anfang machte die Ehrung des Schriftstellers Dr. Krajewski. Bekannt wurde Krajewski durch seine Kriminalromane, deren Handlung im deutschen Breslau bis 1945 spielen. Dem Ehrenbürger der Stadt Breslau wurde nun auch die Ehre des Preisträgers des Kulturpreises Schlesien zuteil.
Dr. Matthias von Hülsen wurde u. a. für seine Mitgründung des internationale Kammermusik-Festivals Krzyżowa-Music ausgezeichnet. Der deutsche Mediziner gründete 1985 zudem das Schleswig-Holstein Musikfestival und die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und hatte bis 2013 eine Leitungsfunktion inne.
Die dritte Preisträgerin, die in Liegnitz geborene Karolina Kuszyk, ist Autorin und insbesondere durch ihr 2020 erschienenes Buch „In den Häusern der anderen: Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen“ bekannt geworden. Seit 2023 arbeitet sie als Vermittlerin im „Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin.
Als musikalische Begleitung des Abends spielte das NFM-Leopoldinum-Orchester mit dem Stargeiger Alexander Sitkovetsky drei Stücke. Unter tosendem minutenlangem Applaus wurde die herausragende musikalische Leistung gewürdigt und machte damit die Veranstaltung unvergesslich.
Ein gelungener Empfang der Woiwodschaft Schlesien rundete den Abend perfekt ab. Es wurden Gastgeschenke übergeben, sich über die gelungene Umsetzung ausgetauscht und mit Freude auf die nächste Preisverleihung in einem Jahr in Braunschweig geblickt.
Paul Muschiol
Kulturpreis Schlesien – Fakten
Der Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen wird seit 1977 verliehen. Viele deutsche Schlesierinnen und Schlesier, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten und von denen die meisten in Niedersachsen Zuflucht fanden, haben maßgeblich zum Wiederaufbau der Region beigetragen. Daher hat die Landesregierung von Niedersachsen diesen Preis als Zeichen der Solidarität mit den in Deutschland lebenden Schlesiern ins Leben gerufen. Seit 1991, angetrieben von der Idee der Versöhnung zwischen Deutschland und Polen, hat die Landesregierung von Niedersachsen das besondere Ziel verfolgt, durch den Kulturpreis Schlesien die gemeinsame Pflege und Weiterentwicklung der schlesischen Kultur und der künstlerischen Bestrebungen zu fördern.